Von Pontremoli nach Acqui Terme

Die Fahrt ans Meer ins Piemont und ins Gewitter

Eine Ergänzung zur Routendiskussion von gestern Abend: Fritz hatte den Routenvorschlag 'quer durch die Poebene und über die Schweizer Pässe nach Hause' bereits am Lago di Bolsena vorgeschlagen. Er erwischte mich damit auf dem linken Fuss, ich hatte einen Durchhänger, war müde und etwas überfordert. Ich muss den Vorschlag ziemlich patzig abgelehnt haben, wir haben das aber ausdiskutiert. Die Wahl der Piemontroute fand mit beidseitiger Argumentation statt. Danke Fritz für diese und all die anderen interessanten Diskussionen.

Strecke: Pontremoli / Borgo / Passo di cento Croci / Casarza (dem Meer entlang) / Rapallo / Ognio / Bussalla / Vignole Borbera / Ovada / Gremolino / Acqui Terme. Der Passo di cento Croci war eines von vielen Highlights dieser Etappe. Kurve um Kurve schraubten wir uns hoch in eine völlig andere, rauere Welt (gegenüber der lieblichen Toskana). Die Strasse war noch nass und nicht ganz einfach zu fahren. Das Tal runter nach Castiglione Chiavarese war sanft zu fahren. Übersichtliche Strasse mit schnellen Kurven, Navi spinnte wieder mal und wollte uns durchs Bachbett fahren lassen. Dann das Meer. Wieder eine andere Welt. Hektik und etwas schmuddelig. Rollerfahrer, die sich bei Ampeln mit den Harleyfahrern Duelle liefern wollten. Wir putzten ein paar Weg und hatten dann unsere Ruhe. Dem Meer entlang und bei Recco Abzweigung in die Hügel Gattorna, Ognio). Via Cavi, Ovada nach Acqui Terme. Das wäre der Plan gewesen. Vor Acqui war das Navi wieder überfordert. Es führte uns auf eine immer schmaler werdende Strasse bis vor eine leerstehende und verfallene Scheune. Dort war Ende Weg. Zurückfahren, Ziel neu eingeben und wieder wollte das Navi die selbe Strecke fahren. Die gute alte Landkarte führte uns dann auf den Weg nach Acqui Terme. Die Wolken wurden immer dunkler und in der Ferne blitzte und donnerte es bereits. Anhalten und die Adresse der gebuchten Unterkunft eingeben. Das Navi warnte: keine Zufahrt ohne Naturstrasse möglich. Spinnt sowieso dachte ich. Die sechs Kilometer schaffen wir auch ohne Regenzeugs. Dann fuhren wir los in die Hügel. Plötzlich wolkenbruchartiger Regen. Innerhalt Minuten waren wir nass bis auf die Haut. Nach dem x-ten mal Wenden und Suchen in einer menschenleeren, verregneten Hügellandschaft hätte ich mein Navi am liebsten weit weg geschmissen. Dann endlich die beschilderte Abzweigung zum b&b. Das war eine nasse, glitschige Kiesstrasse. Da merkte ich, dass mein Navi Recht hatte. Vor einem grossen geschlossenen Tor gings nicht mehr weiter. Wir klingelten, nichts passierte. Mist, hier stehen wir im Regen, nass bis auf die Haut, und niemand ist da. Doch plötzlich tauchte eine junge Frau auf und fragte was wir wollten. Die reservierten Zimmer beziehen, vielleicht, die etwas nervige Antwort von uns. Es klappte. Die Zimmer waren gross, dafür nicht sauber, und Bier gabs auch keins. Es war ein riesiges Anwesen, voll umzäunt und abgeschlossen. Ohne Scheu hoppelten kleine Hasen vor uns herum. Abendessen im Nebengebäude, dort lernten wir den Ehemann der jungen Frau kennen. Jetzt wusste ich, warum er sein Anwesen so abgrenzt. Er hat wohl Angst, dass seine um Jahrzehnte jüngere Frau davonläuft.

Das Abendessen war nicht lecker, dafür aber teuer. Bezahlen mit Kreditkarte möglich, aber mit 10 %-igem Aufschlag. Wir gingen dann zeitig ins Bett, weil wir am anderen Morgen möglichst früh wegwollten (übrigens war das Frühstück soso lala).