Auf die heutige Tour habe ich mich sehr gefreut. Mein Plan: von Barletta aus dem Meer entlang via Margherita di Savola und Manfredonia nach Vieste und weiter den Lago di Varano und Lago di Lesig
entlang fahren. Ziel hatte ich keines definiert. Wollte einfach fahren, solange es mir Spass macht. Dem Meer entlang fuhr ich auch. Wunderte mich ein wenig über die vielen Jogger und Velofahrer,
keine Autos und grad nur ein Motorradfahrer... Nach ca. 3 km kam mir ein Carabinieri-Auto entgegen, hielt an und die Herren teilten mir mit, dass hier Motorfahrzeuge nicht fahren dürfen. Ich
konnte ihnen so gut verkaufen, dass ich kein Wort Italienisch könne und aus der Schweiz sei. Der Carabinieri wollte sich mein BE-Schild angucken und das CH Schild war ja auch vorhanden. Er befand
das für OK und beschrieb mir den Weg auf die reguläre Strasse. Intermezzo beendet.
Bei Margherita di Savola konnte ich die riesigen Meerwassersalinen bestaunen. Da lag Salz auf der Halde und wurde teilweise mir Baggern umgeladen. Es ist eine der grösste Salinen europaweit.
Weiter in Richtung Manfredonia wird Gemüse angebaut. Das Land wird intensiv kultiviert und wirkte sehr gepflegt.
Die schroffen Felsen des Nationalparks Gargano wurden von der Sonne angestrahlt und wirkten etwas abweisend. Ab Punta Rossa beginnt das Kurven-Karussell. Auf und ab schlängelt sich die Strasse
durch die Wälder und Olivenhaine. Es erinnerte mich sehr stark an Artallo (Imperia, Ligurien). Ständig öffneten sich neue Aussichten auf das Meer. Vieste ist auch für einen längeren Urlaub
geeignet. Liegt übrigens direkt am Meer, besitzt einen ca. 1 km langen Sandstrand und hat eine wunderbare von Palmen gesäumte Strandpromenade. Hotels und Campingplätze sind auch vorhanden. Der
ältere Teil des Ortes wirkt etwas pittoresk und ist im Sommer sicher voller Touristen.
Es geht kurvenreich weiter bis San Menain. Dann folgt die fast schnurgerade Strecke entlang der Seen Lago di Varano und Lago di Lesina. Beides sind Salzwasserseen (unterirdische Verbindung ins
Meer) und werden durch zahlreiche Bäche und Regen mit Süsswasser gespeist (Wikipedia). Mit Standort in Vieste könnte sicher eine Woche Motorrad-Ferien sehr abwechslungsreich verbracht werden.
Weil es mir grad so gut lief, zog ich die Fahrt weiter bis Termoli. Und wieder wurde mir in drei Hotels mitgeteilt, dass sie voll belegt seien. Habe dann noch einen alten Kasten gefunden, wo
ich willkommen war. Das erste Mal, dass die Bandito nicht in einem Innenraum, sondern im Zugangsbereich zum Hintereingang (Hotel) steht. Mein Zimmer liegt direkt darüber. Was die Wirtin unter
sicherer Tarnung versteht... (siehe Bild).
Ab Morgen geht es mehrheitlich geradeaus der Küste entlang in Richtung Venedig.
Mein Plan für morgen: Ich werde auf der Hauptverkehrsstrasse möglichst in die Nähe von bekannten Orten wie Ancona oder Pesaro fahren. Sollte es Donnerstag und Freitag wirklich regnen, kann ich
dort sehr gut 2 - 3 Tage bleiben. Diese Orte sind sicher bereits auf die Touristen vorbereitet und ein grosser Teil der Infrastruktur steht zur Verfügung. Ich will nicht jeden kleinsten Hafen und
jeden Ort an der Küste besuchen, sonst bin ich noch in 14 Tagen nicht in Venedig!
Es ist für mich fast unglaublich. Ich bin bereits wieder auf der Höhe von Rom. Von meinem Ziel Triest bin noch gerade mal ca. 700 km entfernt. Ich denke, wenn nicht extreme Wetterbedingungen
auftreten, bin ich in ca 5 - 6 Tagen in Triest . Das ist eine Schätzung aus heutiger Sicht und heutigen Bedingungen. Untenstehend noch ein paar Impressionen vom Ort Termoli.
